Donnerstag, 21. Oktober 2021

Eine Stimme zum 'Schinder-Buch'.

 Liebe Christine,

 inzwischen hab ich ordentlich in Deinem “Schinder-Buch” gelesen. Schon optisch ist es sehr ansprechend. In den Zeiten der seelenlosen e-books und der zunehmend digitalisierten Welt ist es eine Erholung und Freude. Der wunderbare Druck mit den vielen hochwertigen Abbildungen, und dieser edle Einband. Ist mir klar, sowas ist teuer, aber es hat sich mit Sicherheit gelohnt, denn die Arbeit, die hier zu Tage tritt, die hat diese hervorgehobene Darstellung auch verdient. Nun habe ich schon ein wenig Erfahrung mit der Erstellung auch umfangreicher Bücher. Daher weiß ich auch in etwa, welche gewaltige Arbeit, welcher Fleiß und welches Durchhaltevermögen sich im Prinzip hinter dem fertigen Werk verbergen. Aber, da wirst Du selbst am besten Bescheid wissen, was Du da gesammelt hast, und mit diesem wunderbaren Buch dem Leser zur Verfügung stellst. Jedenfalls hab ich es mit Begeisterung gelesen. Ausgerechnet die Schinder, ein Thema abseits vom Mainstream, aber mitten im Leben. Wie es nun mal meine Art ist, gab es also erstmal einen Schnelldurchlauf, und dann eine intensivere Beschäftigung. Aber, da bin ich noch lange nicht fertig, denn dieses Buch verdient schon eine langfristige Beachtung. Das bleibt jedenfalls erstmal auf meinem Schreibtisch - nein, nicht liegen, sondern zum wiederholten reinschauen. Das Buch ist ein Kunstwerk, aber es ist auch ein Beleg dafür, daß wir Familienforscher den akademischen Forschern gelegentlich was voraus haben. Das ist die Nähe zum Thema, das technische Können, diese alten Schriften zu lesen, zu verstehen, und was draus zu machen; Jahre damit verbringen. Und warum? Weil es uns packt, und nicht, weil wir irgendwelche akademischen Ehren anstreben, sondern weil das Ergebnis uns fordert.Ja, ich weiß, da sitz ich zwischen den Stühlen, aber das muß auch mal gesagt werden dürfen. Ein kleiner Einspruch. Wenn Du schreibst, der Johannes Bückler, vulgo auf hiesig der “SchinnerHannes”, wäre “geb. wahrscheinlich in Böhmen”, da weiß ich es zwar auch nicht besser, aber den geben wir Nassauer nicht her. Bei dieser ganzen Schinderei hätt’ ich beinahe den 2. Teil vergessen. Deine hier vorgestellte Genealogie ist beeindruckend, auch das weißt Du besser als jeder andere. Leider finden sich keine Verbindungen zwischen uns; und da hätte ich doch so gerne einen Abdecker gehabt. Da muß ich jetzt durch. Alllerdings hätte ich selbst diese Aufteilung gestrichen. Das ganze Buch in einem Stück spart viel Arbeit im Inhaltsverzeichnis und in den Registern, und ist auch etwas “gelenkiger” für den Leser. Aber das ist natürlich meine ganz persönliche Ansicht, und bleibt nun mal die Wahl des Verfassers. Insgesamt hast Du ein großes Werk vollbracht, vor allem ein Buch zu Ehren der Abdecker. Die haben es zweifellos verdient, denn in den Jahrhunderten haben sie einen wichtigen Beitrag zu den Notwendigkeiten einer “menschlich” bleibenden Gesellschaft unserer Vorfahren und sogar zur allgemeinen Gesundheit geliefert. Nach Deinem Buch dürfte klar sein, daß die häufig negative Beurteilung dieser Menschen widerlegt ist, und geändert werden muß. Jedenfalls meinen ganz besonderen Dank; wobei ich nicht weiß, ob ich damit das konkret anfaßbare Buch oder vielmehr die unermeßliche Arbeit meinen könnte, die dahinter verborgen war und ist.

Herzliche Grüße

Erhard

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