Heimatkreise
Eger, Falkenau, Graslitz und Neudek
Transportlisten
der Vertreibung von 1946 jetzt digital verfügbar
Im
Neudeker Heimatbrief von 2012 wurde berichtet,
dass nunmehr die Transportlisten von 1946 für die Stadt und den Landkreis
Neudek im Neudeker Heimatmuseum in
Augsburg aufliegen. Das Sudetendeutsche Institut in München hatte zuvor die
Kopien der Originallisten aus dem Tschechischen Militärarchiv in Prag
beschafft. Die Heimatgruppe „Glück auf“ hat wiederum die Listen aus München für
ihr Heimatmuseum erworben. Seitdem erhielt ich zahlreiche Anfragen von Heimatvertriebenen
oder von ihren Nachkommen nach den Transportdaten von damals. Obwohl ich
geschrieben hatte, dass ich nur schwer einzelne Namen aus insgesamt etwa 20 000
Namen auf etwa 500 Seiten heraussuchen kann, habe ich es nicht über’s Herz
gebracht, solche Anfragen abzulehnen. Da ist dann manche Träne der Rührung
geflossen, wenn ein damals 7 Jähriger oder eine damals 12 Jährige seinen/ihren
Namen und die Namen der Angehörigen, die Transportzeit, die Waggonnummer und
die Mitreisenden im damaligen Viehwaggon auf den Listen sah.
Angesichts
der mühevollen Sucharbeit entstand der Wunsch, die Listen zu digitalisieren und
auf dem PC verfügbar zu machen. Ich wagte es nicht, dies zu hoffen, bis mich
vor wenigen Wochen die mir bis dahin unbekannte Heimat-und Ahnenforscherin
Christine Obermeier aus Ponholz bei Regensburg anrief und mich um Mithilfe bat.
(Siehe Grenzgänger Nr. 34, Seite 14 „Vertriebenen-Transportliste
Bereich Neudek“ ) Fleißige
Heinzelmänner und –frauen haben im Sudetendeutschen Institut in München die
Mühe auf sich genommen, die Transportdaten von den teilweise verwaschenen und
schwer lesbaren Schreibmaschinendurchschlägen von 1946 in den PC einzugeben.
Christine Obermeier wiederum suchte in Zusammenarbeit mit dem Sudetendeutschen
Institut Kontakt zu Kundigen, die Zugriff zu alten Adressbüchern oder sonstigen
Einwohnerverzeichnissen aus den Heimatkreisen haben, um bruchstückhaft lesbare
Namen zu vervollständigen. Da traf sie für den Heimatkreis Neudek auf mich und
ich konnte in langen Telefonaten dank der Unterlagen aus unserem Heimatmuseum
in vielen ungeklärten Fällen helfen. Christine Obermeier erhielt für ihre
aufopfernde Mitarbeit vom Sudetendeutschen Institut die Erlaubnis, die digitalisierten
Transportlisten auf ihrer Internetseite zu veröffentlichen. Die Listen der
bisher bearbeiteten Heimatkreise Eger, Falkenau, Graslitz und Neudek sind als
PDF-Dateien auf der Seite www.chobgen.de
unter dem Menüpunkt „Transportliste“ und dann unter den genannten Namen der
Landkreise aufrufbar. Zum Lesen benötigt man ein PDF-Programm, z.B. den Adobe Reader. Wer ein komfortableres PDF-Programm mit besserer
Such-Funktion hat, kann die Listen auch gezielt nach Namen, Alter, Ortschaften,
Transportdatum etc. durchsuchen.
Die
Listen sind nur für den privaten Gebrauch freigegeben. Jede kommerzielle
Verwertung bedarf der Erlaubnis des Sudetendeutschen Institutes. Wenn auch
inzwischen 68 Jahre seit der Vertreibung vergangen sind und nur noch wenige Betroffene
von damals leben, ist ein Einblick in die damaligen Transportdaten für die noch Überlebenden und für ihre Nachkommen sicher
interessant. Die leidvollen Transportdaten können auf der oben angegebenen
Internetadresse aufgesucht werden. Wer keinen Zugriff zum Internet hat, ist
herzlich auf unserem Ausstellungsstand auf dem Sudetendeutschen Tag in Augsburg
willkommen.
Die
Heimatgruppe „Glück auf“ – Freunde des Heimatmuseums Stadt und Landkreis Neudek
in Augsburg e.V. wird auf ihrem Stand namhafte Exponate aus dem Heimatmuseum
präsentieren. Außerdem werden wir mittels eines mobilen Internetzuganges live
auf einem Monitor die digitalisierten Vertreibungslisten zeigen. Außer den
„Neudekern“ dürfen auch gerne die Egerer, Falkenauer und Graslitzer zu unserem
Stand kommen und in den Transportdaten von damals stöbern. Leider sind einige
Seiten so schlecht erhalten, dass sie nicht erfasst werden konnten. Vom
Transport am 10.7.1946 aus Neudek über Eger nach Wiesau sind leider die
Namenslisten verschollen. Auf dem Deckblatt steht lapidar „„seznamy chybějí „
(die Listen fehlen). Das ist ausgerechnet der Transport, in dem ich als
damaliger 3 ½ Jähriger mit meiner Familie war. Wer auch zum Sudetendeutschen
Tag nicht kommen kann, darf sich wegen einer persönlichen Nachfrage gerne an
mich wenden: Josef Grimm, Waxensteinstr. 78 c, 86163 Augsburg, Tel. 0821/64142
Josef
Grimm
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