beinhaltet 711 Brautpaare; meistens mit Angabe der
Väter und größtenteils mit Hinweisen zu deren Herkunft.
Nicht alle
Proklamierten sind auch in Graslitz getraut worden – umgekehrt, wurden nicht
alle Getrauten in Graslitz proklamiert. Etwa 80 % der Brautleute waren nicht
gebürtig aus Graslitz und Umland. Die Fremden kamen als Bergleute,
Köhler, Holzfäller, Schmiede und sonst. Handwerker u.a. aus St. Joachimsthal,
Platten, Bleistadt und Abertham, aber auch aus Kärnten, aus Tirol, dem
Salzburger Land, Sachsen, vom Harz und Fichtelgebirge, von Ulm und Nürnberg.
Ein Beispiel dafür, wie der Bergsegen um Graslitz die Fachleute ins Land
lockte; es herrschte geradezu „Goldgräberstimmung“. Es wurden neue Gruben,
Berg-, Hammer- und Handwerksunternehmen gegründet sowie zahlreiche
Schmelzhütten errichtet – alles kam in Blüte wie auch „das Graslitzer Bergbuch
von 1590 – 1614“ erahnen läßt.
Nimmt man
das Graslitzer Urbar von 1548 zu Grunde mit 29 Untertanen in Graslitz, 9
Untertanen in Schönau und 6 Untertanen in Schönwerth so gibt es 100 Jahre
später, 1654 lt. Steuerrolle, folgenden Bestand von bewohnten Häusern:
298 in Graslitz, 14 in Schönau und 13 in Schönwerth, wobei zusätzlich insgesamt
43 Anwesen leer (Exulanten) standen. Bis 1654 wurden auch neue Orte gegründet
wie: Grünberg und Hellgrund mit 12, Eibenberg mit 18, Schwaderbach mit 32,
Silberbach mit 24, Glasberg mit 6 und Pechbach mit 8 Anwesen; auch hier standen
wiederum 5 Häuser leer. Neudorf, zum Kirchsprengel Heinrichsgrün gehörig, wurde
ebenfalls um 1632 von einem Graslitzer, dem Marcus Rauh, gegründet und weist
1654 acht Häuser auf, wobei auch hier zusätzlich 1 Haus leer stand.
Alles in
Allem, ein enormer Zuwachs von über 1000 % während 6 Jahrzehnten. Nur zum
Vergleich – es bedurfte etwa weiterer 300 Jahre, um einen erneuten Zuwachs im
selben Gebiet von 800 % zu erzielen (3525 Häuser um 1926).
Viele der
fremden Brautleute blieben also in der Umgebung und wurden seßhaft, auch nachdem
der „Bergsegen“ wieder langsam einschlief und obwohl viele Familien (49
Hausbesitzer) aus Glaubensgründen das Land wieder verlassen hatten. Nach meiner
Meinung ein großes Glück für die Graslitzer; so kam doch „frisches Blut“ in die
alteingesessenen Familien, die ursprünglich von Ackerbau und Viehzucht lebten
und alle – völlig ungesund – untereinander verwandt waren.
Das von mir
bearbeitete Trauungsbuch wurde in den letzten Jahren (nicht unbedingt
fachgerecht) neu restauriert, ist dadurch teilweise schlecht lesbar und weist
einige Lücken auf; ganz sicher fehlen einige Seiten in den Jahren 1613 bis
1617, bzw. wurden auch einige Seiten wieder falsch zusammen gefügt.
Ich
digitalisierte alle Einträge und erstellte einen Index der aufgeführten 1422
Brautleute. Dieser ist einsehbar unter: www.chobgen.de
Menüpunkt:
Schatztruhe
Viel Glück
beim Auffinden Ihrer Ahnen wünscht
Ihre
Christine
Obermeier
Ponholz,
09.09.2011
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