Donnerstag, 16. Mai 2013

Das 1. Graslitzer Trauungsbuch 1611-1632 (einschließlich 1608)...



beinhaltet 711 Brautpaare; meistens mit Angabe der Väter und größtenteils mit Hinweisen zu deren Herkunft.

Nicht alle Proklamierten sind auch in Graslitz getraut worden – umgekehrt, wurden nicht alle Getrauten in Graslitz proklamiert. Etwa 80 % der Brautleute waren nicht gebürtig aus  Graslitz und Umland. Die Fremden kamen als Bergleute, Köhler, Holzfäller, Schmiede und sonst. Handwerker u.a. aus St. Joachimsthal, Platten, Bleistadt und Abertham, aber auch aus Kärnten, aus Tirol, dem Salzburger Land, Sachsen, vom Harz und Fichtelgebirge, von Ulm und Nürnberg. Ein Beispiel dafür, wie der Bergsegen um Graslitz die Fachleute ins Land lockte; es herrschte geradezu „Goldgräberstimmung“. Es wurden neue Gruben, Berg-, Hammer- und Handwerksunternehmen gegründet sowie zahlreiche Schmelzhütten errichtet – alles kam in Blüte wie auch „das Graslitzer Bergbuch von 1590 – 1614“ erahnen läßt.

Nimmt man das Graslitzer Urbar von 1548 zu Grunde mit 29 Untertanen in Graslitz, 9 Untertanen in Schönau und 6 Untertanen in Schönwerth so gibt es 100 Jahre später, 1654 lt.  Steuerrolle, folgenden Bestand von bewohnten Häusern: 298 in Graslitz, 14 in Schönau und 13 in Schönwerth, wobei zusätzlich insgesamt 43 Anwesen leer (Exulanten) standen. Bis 1654 wurden auch neue Orte gegründet wie: Grünberg und Hellgrund mit 12, Eibenberg mit 18, Schwaderbach mit 32, Silberbach mit 24, Glasberg mit 6 und Pechbach mit 8 Anwesen; auch hier standen wiederum 5 Häuser leer. Neudorf, zum Kirchsprengel Heinrichsgrün gehörig, wurde ebenfalls um 1632 von einem Graslitzer, dem Marcus Rauh, gegründet und weist 1654 acht Häuser auf, wobei auch hier zusätzlich 1 Haus leer stand.
Alles in Allem, ein enormer Zuwachs von über 1000 % während 6 Jahrzehnten. Nur zum Vergleich – es bedurfte etwa weiterer 300 Jahre, um einen erneuten Zuwachs im selben Gebiet von 800 % zu erzielen (3525 Häuser um 1926).  

Viele der fremden Brautleute blieben also in der Umgebung und wurden seßhaft, auch nachdem der „Bergsegen“ wieder langsam einschlief und obwohl viele Familien (49 Hausbesitzer) aus Glaubensgründen das Land wieder verlassen hatten. Nach meiner Meinung ein großes Glück für die Graslitzer; so kam doch „frisches Blut“ in die alteingesessenen Familien, die ursprünglich von Ackerbau und Viehzucht lebten und alle – völlig ungesund – untereinander verwandt waren.

Das von mir bearbeitete Trauungsbuch wurde in den letzten Jahren (nicht unbedingt fachgerecht) neu restauriert, ist dadurch teilweise schlecht lesbar und weist einige Lücken auf; ganz sicher fehlen einige Seiten in den Jahren 1613 bis 1617, bzw. wurden auch einige Seiten wieder falsch zusammen gefügt.

Ich digitalisierte alle Einträge und erstellte einen Index der aufgeführten 1422 Brautleute. Dieser ist einsehbar unter: www.chobgen.de
Menüpunkt: Schatztruhe

Viel Glück beim Auffinden Ihrer Ahnen wünscht

Ihre

Christine Obermeier
Ponholz, 09.09.2011

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